Die Bände zu Pharmakologie bzw. Naturheilkunde der Noosomatik-Reihe sind zwar noch in Arbeit. Doch intensive Arbeit zeigt schon etliche Früchte.
“Viele Arzneimittel haben bei Frauen und Männern eine unterschiedliche Pharmakodynamik und -kinetik” (Der Arzneimittelbrief 6/2009 S. 41, HIER angezeigt). Siebel ordnet auch Hormone dem Männlich-Weiblichen Prinzip dazu. Davon ableitbar ist die Zuordnung an Wirkstoffen.
Eine weitere entscheidende Frucht ist die, dass gerade bei Kindern nicht immer gleich mit den schwersten “Geschützen” aufgefahren werden muss. Vor allem in der Hausarztpraxis zeigen sich bessere Möglichkeiten. Es gibt mittlerweile bereits etliche Veröffentlichungen zu Phytopharmaka, die tatsächlich helfen.
Phytotherapie unterstützt Abhusten von zähem Schleim
Wirksamkeit von pflanzlichen Hustenmitteln in Anwendungsbeobachtungen bestätigt/
Phytotherapeutika auch bei Kindern effektiv
Patienten und Ärzte bezeugen Nutzen.
NEU-ISENBURG (mar). Mit Beginn des feucht-kalten Herbstwetters werden wieder vermehrt Patienten mit akuter Bronchitis in die Praxen kommen. Mit Phytotherapeutika gelingt es meist, Husten und andere Symptome einzudämmen.
Eine akute Bronchitis ist meist viral bedingt, und eine kausale Therapie gibt es bislang nicht. Um den Hustenreiz zu lindern und das Abhusten von Sekret bei produktivem Husten zu erleichtern, stehen jedoch viele Hustenmittel zur Verfügung. Mukolytika / Sekretolytika wie N-Acetylcystein oder Ambroxol verflüssigen den zähen Bronchialschleim und erleichtern das Abhusten.
Phytotherapeutika Alternative zu synthetischen Präparaten
Phytotherapeutika sind eine wirksame Alternative zu den synthetischen Präparaten. So kann das Abhusten des Bronchialsekrets durch ätherische Öle wie Myrtol, Eukalyptusöl, Thymianöl oder Pfefferminzöl unterstützt werden. Ähnlich wirken auch Saponindrogen, die zudem die Aktivität des Flimmerepithels steigern. Zu den Saponindrogen zählen zum Beispiel Präparate aus Efeublättern, Primelwurzeln und -blüten, Schlüsselblumenblüten, Senegawurzeln und Süßholzwurzeln.
Der Nutzen von einigen pflanzlichen Hustenmitteln ist in mehreren Anwendungsbeobachtungen belegt worden. Ein Beispiel ist eine Untersuchung mit dem Kombipräparat Sinupret® (es enthält Extrakte aus Enzianwurzel, Schlüsselblumenblüten, Eisenkraut, Holunderblüten und Ampferkraut) bei 3200 Patienten mit akuter Bronchitis. Sie bekamen entweder das Phytopräparat, N-Acetylcystein oder Ambroxol. Nach zehn Tagen Therapie mit dem Phytopharmakon fühlten sich 48 Prozent der Patienten geheilt, mit Ambroxol 40 Prozent und mit ACC 37 Prozent. Auch die Kombination aus Efeublättern, Primelwurzeln und Thymiankraut (Bronchipret®) linderte in einer Anwendungsbeobachtung nach Angaben der Ärzte und Patienten den Husten besser als N-Acetylcystein, Ambroxol, Bromhexin oder Myrtol. Teilgenommen hatten 7783 Erwachsene und Kinder mit akuter Bronchitis.
Inzwischen werden auch häufiger Untersuchungen mit Kindern gemacht. Zum Beispiel sind Nutzen und Verträglichkeit eines alkoholfreien Extrakts aus Thymiankraut (Aspecton® Hustentropfen, Aspecton® Hustensaft) im vergangenen Jahr in einer Anwendungsbeobachtung bei 204 Kindern im Alter zwischen einem und zwölf Jahren untersucht worden. Die Kinder hatten eine akute Bronchitis oder einen Katarrh der oberen Luftwege. Ergebnis: Am fünften Tag nach Behandlungsbeginn waren Husten, Schmerzen beim Husten, Produktion zähflüssigen Schleims sowie gestörter Nachtschlaf deutlich zurückgegangen. Die Wirksamkeit des Medikaments wurde von 90 Prozent der behandelnden Kinderärzte mit gut bis sehr gut beurteilt.
Ebenfalls in der Altersgruppe der Ein- bis Zwölfjährigen wurde ein Extrakt aus Thymian und Primelwurzel (Bronchicum Elixir®) untersucht. Je nach Schweregrad des Hustens und der Zahl der Hustenanfälle betrug die Symptomlinderung nach drei bis vier Tagen zwischen 59 und 92 Prozent.
Der oft sehr starke Hustenreiz kann durch Antitussiva wie zum Beispiel Codeinphosphat, Dihydrocodein, Noscapin, Pentoxyverin und Dextromethorphan oder pflanzliche Schleimstoffdrogen, die den Rachenraum mit einem Schutzfilm bedecken, gedämpft werden. So lindern Extrakte aus Spitzwegerichkraut, Eibischwurzel, Isländisch Moos, Sonnentau, Huflattich oder Wollblumen den Hustenreiz
Ärztezeitung Nr.165, 16.09.2003
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