“Kinder sind der Spiegel ihrer Eltern"
Autoren-Ehepaar Petra Gerster und Christian Nürnberger referierten über Erziehung
Von Kurier-Mitarbeiterin Angelika Eder
“... Man spreche zu viel über Schule und Leistungsverbesserung und zu wenig über die Rolle der Familie, in der das Fundament gelegt werde. Eltern seien als erste und wichtigste Instanz im Leben der Kinder gefordert. “Es fängt doch damit an, dass sie nicht erziehen und sich nur wenig um ihre Kinder kümmern." An sie wende sich das zweite Buch, nachdem das erste schon Monate vor PISA die Misere aufgezeigt habe. Eltern sollten die wenige Zeit, die die Familie gemeinsam verbringe, sinnvoll nutzen, etwa zum Vorlesen, dem eine besondere Bedeutung zukomme: Es fordere sowohl die Gefühlsbindung zwischen Eltern und Kindern als auch die Kreativität der Kleinen: “Nur wer liest, hat eine Chance auf Bildung, nur wer vorgelesen bekommt, kriegt Lust aufs Lesen."
Statt sich jedoch mit einem Buch ans Bett zu setzen, legten Eltern Kassetten ein oder stellten sogar einen Fernseher ins Kinderzimmer. Das betrachtet Petra Gerster wie Familienministerin Renate Schmidt als eine Form von Kindesmisshandlung: Die Kleinen würden mit unverständlichen Sendungen vor der “Glotze” allein gelassen. In Kombination mit Computern, Gameboys und Videospielkonsolen, vor denen Kinder bis zu fünf Stunden pro Tag verbrächten, ist das laut ZDF-Moderatorin eine “schlimme Tendenz zur Vereinzelung". Fernsehen sollten Kinder nach Ansicht der beiden Autoren so wenig wie möglich und nur kontrolliert.
Erziehende, die sich sonst richtig um ihren Nachwuchs kümmerten, [sollten] “jeden Tag bei einer Mahlzeit mindestens eine Stunde lang ein Familiengespräch führen"...
Konflikte müssten ausgetragen werden, man dürfe sich nicht den Frieden erkaufen, denn das führe in die so genannte Verwöhn- oder Wohlstandsverwahrlosung. Über derartige Konsequenzen müssten sich Erwachsene dann nicht wundern, denn “Kinder sind der Spiegel ihrer Eltern!
Auch Streit ist wichtig, weil Kinder lernen, dass es verschiedene Meinungen zu einem Thema gibt, aber es muss eine Lösung gefunden werden. Grundsätze: dass man sich entschuldigt, wenn man den anderen verletzt hat oder ungerecht war. Das gilt auch für die Eltern, die ihre Kinder ernst nehmen müssen. ...
Wiesbadener Kurier, 11.10.2003, S.9
28/04/10,15:43, Elsevier Von Betsy Bates Kinder im Vorschulalter sind anfällig für PTSD
"LOS ANGELES (EGMN) – Fast die Hälfte aller Kinder im Vorschulalter erfüllen die altersangepassten Kriterien für eine posttraumatische Belastungsstörung, wenn sie ein signifikantes traumatisches Erlebenis hatten. Dabei sind manche Kinder sogar nach relativ kleinen medizinischen Eingriffen symptomatisch, wie ein Wissenschaftler von der Tulane University in New Orleans berichtet... Das Arbeiten daran, die “erlernte Hilflosigkeit" auf seiten des Kindes zu mindern, beginnt damit, den Eltern beizubringen, wie sie eine übermäßige Kontrolle in der Eltern-Kind-Beziehung reduzieren und dem Kind ein neues Gefühl für Wirkungskraft und Kontrolle geben können..." (Dr. Stacy S. Drury bei der International Conference on Pediatric Psychological Trauma, die von der University of Southern California, Los Angeles, und der University of California, Irvine, veranstaltet wurde.) (J. Am. Acad. Child Adolesc. Psychiatry 2003;42:561-70).
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