Gehirn

Hinweise zu Artikeln: Gehirnphysiologisc her Schalter im EEG

im EKG

Hyperathymie maxima

AD(H)S

Siebel: An other sight on cerebral activities: HIER (in Englisch)

Prof. Dr. G. Hüther (Göttingen) in “Wohin, wofür, weshalb? Über die Bedeutung innerer Leitbilder für die Hirnentwicklung” (in: Universitats, März 2003, S.232):

All die hoch komplexen Verschaltungen, die nicht automatisch entstehen, sondern die nur dann herausgeformt und stabilisiert werden können, wenn sie auch immer wieder aktiviert und benutzt werden, wären ohne die vielen Anregungen und Ermunterungen, Maßregelungen und Ermahnungen, also ohne die aktive Einflussnahme anderer Menschen auf unsere Hirnentwicklung nicht entstanden. Unser Gehirn ist in viel stärkerem Maß, als wir bisher geglaubt haben, durch diese anderen Menschen und durch das, was diese wiederum von anderen Menschen übernommen haben, strukturiert worden.

Die Hirnregion, in der all diese komplexen, nutzungsabhängigen neuronalen Verschaltungen letztendlich zusammenlaufen, ist eine Region, die sich beim Menschen zuletzt und am langsamsten entwickelt und die auch bei unseren nächsten tierischen Verwandten weitaus kümmerlicher ausgebildet ist. Anatomisch heißt sie Frontal- oder Stirnlappen. Es ist diejenige Hirnregion, die in besonderer Weise daran beteiligt ist, aus anderen Bereichen des Gehirns eintreffende Erregungsmuster zu einem Gesamtbild zusammenzufügen und auf diese Weise von “unten” aus tiefer liegenden und früher ausgereiften Hirnregionen eintreffende Erregungen und Impulse zu hemmen und zu steuern.

 Und G. Hüther in “Aufrichtung des schiefen Turms von PISA. Was kann die moderne Hirnforschung beitragen?” (in: Universitas, Mai 2003, S. 489):

Kindergehirne sind formbarer - und deshalb auch verformbarer - als selbst die Hirnforscher noch bis vor wenigen Jahren geglaubt hatten. Keine andere Spezies kommt mit einem derart offenen, lernfähigen und durch eigene Erfahrungen in seiner weiteren Entwicklung und strukturellen Ausreifung gestaltbaren Gehirn zur Welt wie der Mensch. Nirgendwo im Tierreich sind die Nachkommen beim Erlernen dessen, was für ihr Überleben wichtig ist, so sehr und über einen vergleichbar langen Zeitraum auf Fürsorge und Schutz, Unterstützung und Lenkung durch die Erwachsenen angewiesen, und bei keiner anderen Art ist die Hirnentwicklung in solch hohem Ausmaß von der emotionalen, sozialen und intellektuellen Kompetenz dieser erwachsenen Bezugspersonen abhängig wie beim Menschen.

Diese erwachsenen Bezugspersonen haben einen entscheidenden Einfluss darauf, wie und wofür ein Kind sein Gehirn benutzt, und damit auch darauf, welche Verschaltungen zwischen den Milliarden Nervenzellen besonders gut gebahnt und stabilisiert und welche nur unzureichend entwickelt und ausgeformt werden können. Das gilt insbesondere für den jüngsten Teil des Gehirns, das Stirnhirn.

Die in dieser Region während der Kindheit herausgebildeten Verschaltungen sind für die Steuerung der wichtigsten späteren Leistungen des menschlichen Gehirns zuständig.

Zu Siebels Thesen zum Frontalhirn:

Traum als Möglichkeit zur Nachverarbeitung von Erlebnissen
Zu ganz anderen Ergebnissen kam dagegen der Neuropsychologe und Psychoanalytiker Mark Solms von der Universität London. Demnach könne das Gehirn den Traum als Möglichkeit zur Nachverarbeitung und Bewältigung von Erlebnissen nutzen. Solms schloss aus Feststellungen bei Patienten mit Hirnschäden, dass ein Hauptursprung der Träume im Stirnhirn liegt. Dieses spielt im Wachzustand für Gedächtnis, Gefühle und Motivation eine entscheidende Rolle. Bei den Patienten war der von primitiveren Regionen im Hirnstamm generierte und gesteuerte REM-Schlaf gestört, aber sie träumten normal.
Quelle: dpa

ZEIT-Archiv 43/1999:

Die Neuronen der Moral: Wie Hirnschäden zum Ausfall von Nächstenliebe und Verantwortungsbewusstsein führen

Ulrich Schnabel

...

Antonio Damasio (Medical Center von Iowa) sammelt und bearbeitet Erkenntnisse über das Stirnhirn als moralische Instanz....

“Wird die neuronale Basis moralischen Verhaltens jedoch weiter erforscht, so könnte dies unser Menschenbild nachhaltiger erschüttern als so manche Sloterdijksche Spekulation.”

Ja, das ist es ja eben: wer will sich schon erschüttern lassen? Der bzw. die mag dann Siebels Thesen zur Gehirnphysiologie (z. B. in Noosomatik Band I) nachlesen.

Über die Bedeutung des Frontalhirns im Zusammenhang mit dem Thema “Moralisches Empfinden und Urteilen im Gehirn”, Rüdiger Vaas in: Naturwissenschaftliche Rundschau 160. Jahrgang, Heft 9,2007 S. 465-468

Die Beteiligung des Frontalhirns bei Entscheidungen wird auch hier bestätigt:

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Stuttgart, Andrea Mayer-Grenu, 05.08.2010 10:22

“Gehirnaktivität bei Entscheidungsprozessen: Kosten-Nutzen-Check im Frontalhirn
...Nach den Daten ist vor allem der vorderste Teil der Hirnrinde, der Präfrontalcortex, die Schlüsselstruktur eines Schaltkreises, der Entscheidungen steuert...”
Originalpublikation: Effort-based decision making in the rat: An
[18F]Fluorodeoxyglucose micro positron emitting tomography study. H.
Endepols, S. Sommer, H. Backes, D. Wiedermann, R. Graf, W. Hauber. In:
Journal of Neuroscience (2010), 30(29):9708-9714

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