Die für viele Vorausurteile “gefährlichste” Entdeckung ist die Beschreibung des Männlich-Weiblichen Prinzips. Anhand der Eigenschaften männlicher Sexualhormone (besonders eben auch für Streßsituationen zur Beruhigung benötigt) und der weiblichen Sexualhormone (dazu gehören das schnelle Östradiol und das superschnelle Progesteron) lassen sich auch die beiden “Zügel” des unwillkürlichen Nervensystems analog beschreiben (Parasympathilus = männliches Prinzip, zuständig für Ruhe und Gelassenheit; Sympathikus = weibliches Prinzip, zuständig für Anregung und freudige Erregung). Eine Bestätigung dieser Entdeckung des “Männlich-Weiblichen Prinzips” (weibliches Prinzip = dynamisch, anregend und vitalisierend, männliches Prinzip = statisch, beruhigend und geborgen) folgt hier:
“Thus, nanomolar concentrations of estradiol change the potassium (K+) permeabiblity of the postsynaptic membrane of medial amygdala neurons within minutes, even in the absence of synaptic input or the presence of protein synthesis inhibitors. The activation by progesterone of calcium (Ca2+) channels in plasma membranes of human sperm only requires seconds and is one of the most rapid membrane effects of a steroid reported so far” (Michael Schumacher "Rapid membrane effects of steroid hormones: an emerging concept in neuroendocrinology", in "Trends in Neuroscience", Vol.13, No.9, S.359.)
(“Daher verändern nanomolare Östradiol-Konzentrationen die Kalium <K+> -Permeabilität postsynaptischer Membranen der medialen Amygdala-Neuronen innerhalb von Minuten, sogar wenn keine synaptischen Eingaben vorgenommen werden oder wenn Protein-Synthese-Inhibitoren vorhanden sind. Die Aktivierung von Progesteron durch Calcium <Ca2+>-Kanäle in Plasmamembranen des männlichen Spermas braucht nur Sekunden und ist einer der schnellsten Membraneffekte eines Steroids, von dem bisher berichtet worden ist.”
Die physiologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau geraten mehr ins Blickfeld, z. B. in der Kardiologie (siehe hier:
http://www.der-arzneimittelbrief.de/_anfang/Ausgabe.aspx?J=2010&M=10
Im folgenden Artikel werden die Forschungen gerechtfertigt, die sich für das Verständnis der Geschlechter miteinander engagieren (siehe wieder das Thema “Das Männlich-Weibliche Prinzip”): Das Verstehen der unterschiedlichen physiologischen Befindlichkeit erlaubt mehr Offenheit und nimmt Ängste und Sorgen:
Shaywitz, Bennett A. et al.: Sex differences in the functional organization of the brain for language in: Nature, Vol.373, 16 February 1995:
In dieser Studie wurde die Lokalisation unterschiedlicher Bestandteile der Sprachverarbeitung im Gehirn betrachtet und auf geschlechtsspezifische Unterschiede hin untersucht. Die hierzu angewandte Methode war Aktivierungsmessung im Gehirn mittels funktioneller Magnet-Resonanz-Tomographie.
Die untersuchten Aspekte der Sprachverarbeitung:
-rein optisch-visuelle Verarbeitung (Optik von Schriftzeilen)
-(orthographische) Buchstabenverarbeitung (Konsonantenketten)
-phonologische Verarbeitung (Reime aus Nonsens-Wörtern)
-lexikalisch-semantische Verarbeitung (Wortarten)
Da in dieser Paradigmen-Aufstellung jeweils ein weiterer Aspekt hinzukommt, konnte durch Subtraktion der entsprechenden Aktivierungsergebnisse voneinander auch die Lokalisation “höherer” Sprachfunktionen isoliert betrachtet werden.
Die Untersuchungen führten -auch in Übereinstimmung mit früheren Untersuchungen- zu folgenden Ergebnissen:
Im Extrastriatum sind vorwiegend orthographische Funktionen lokalisiert. Hier findet sich bei keinem Geschlecht eine Seitenbetonung.
Im Bereich des oberen Gyrus frontalis inferior (etwa den Areae 44 und 45 nach Brodmann entsprechend) werden Aktivierungen hauptsächlich bei phonetischen Entscheidungen beobachtet. Die Aktivierung dieser Region war bei männlichen Probanden in der linken Hemisphäre deutlich betont, bei weiblichen Probanden seitengleich.
Der oberer und mittlere Gyrus temporalis (schon seit längerem als Spachregion identifiziert) ist sowohl bei phonetischer als auch bei semantischer Sprachverarbeitung beteiligt.
Es wird noch darauf hingewiesen, daß die untersuchten Regionen nicht die einzigen an der Sprachverarbeitung beteiligten Gehirnbereiche sein müssen.
|