Entwicklungspsychologie
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Zur pränatalen Situation:

Im Bereich der pränatalen Psychologie gibt es unterschiedliche Theorien und Konzepte (siehe dazu die Kongreßberichte der “Internationalen Studiengemeinschaft für prä und perinatale Psychologie und Medizin”, ISPP), die z.T. kontrovers diskutiert werden. Der kleinste Nenner lautet: “Sicher ist nur  und in diesem Grundsatz stimmen die Pränatalen Psychologen überein , daß es dieses vorgeburtliche Leben gibt, und vor allem, daß es Folgen für das spätere Leben des Kindes hat” (Emil Schmalohr a.a.O. S.121).

Es gibt mittlerweile viele weitere Bestätigungen Siebelscher Forschungsergebnisse, u.a. auf dem Gebiet der Entwicklungspsychologie:

[Zitat aus W.A. Siebel: “Gemeinschaft und Menschenrecht”, 2.Aufl. 1995]:

Anhang 2:

Soziologisch relevante Texte zur “Entwicklungspsychologie” und ihrer Korrektur aufgrund neuester Forschungsergebnisse

“Freuds Auffassung, daß das Spannungs-Abfuhr-Prinzip, das Lust-Unlust-Prinzip, das fundierende Moment der frühen Entwicklungsvorgänge darstellt, ist nicht mehr aufrechtzuerhalten. Entwicklungspsychologen betonen heute, daß das Neugeborene mit einer fundamentalen Aktivität ausgestattet ist, die in sich die Tendenz hat, den Organismus zu wachsender psychologischer Komplexität anzuregen. Dafür kommt der Neuankömmling mit einem beträchtlichen Repertoire von Verhaltensmöglichkeiten in die Welt, die von der Evolution bereitgestellt wurden, und die ihn für eine interaktive Beziehung mit der pflegenden Umwelt bereit machen. Statt die Entwicklung unter dem Aspekt des Entropie-Modells zu sehen, wie es das Trieb-Abfuhr-Modell tat, arbeitet die heutige Entwicklungsbiologie mit der Vorstellung, daß die schon neurophysiologisch gesicherte Komplexität, bei einer Zahl von” 10 Milliarden “Neuronen mit Hunderten von Querverbindungen, für Unbestimmtheit, Ungewißheit und beschränkte Vorhersagbarkeit von Verhaltensweisen sorgt. Ein solcher Grad von Komplexität bürgt für Individualität und sichert zugleich Selbst-Bestimmung. Komplexität wächst im Laufe der Entwicklung, und dem Menschenwesen wird zugesprochen, daß es sich selbst in die es umgebende unbelebte und belebte Welt hinein sozialisiert. Endogen generierte Aktivität stellt damit ein fundamentales Prinzip dar, das an die Stelle der Trieb-Abfuhr Hypothese getreten ist. Eine gleiche Zurückweisung kann jenen Vorstellungen entgegengebracht werden, die das Kleinkind als Wesen betrachten, das als psychologisches Nichts auf die Welt kommt und durch die elterlichen Sozialisationspraktiken erst geformt wird. 'Vielmehr erkennen wir, daß das Verhalten eines Babys von Anfang an Ordnung und Organisation zeigt und daß das brodelnde Durcheinander ... ein Ausfluß unseres eigenen Denkens und unserer Aufzeichnungstechniken war, aber nicht im Kleinkinde selbst zu suchen ist' (Schaffer 1982, S.50). Die Entdeckung dieser Komplexität verdanken wir der detaillierten Untersuchung einzelner Verhaltensbereiche, die jeder für sich ihre je eigene Komplexität aufweisen” (Horst Kächele “Entwicklung und Beziehung in neuem Lichte” in: “Praxis der Psychotherapie und Psychosomatik” Band 34, Heft 5, September 1989, S.243. Kächele zitiert R.Schaffer “Mütterliche Fürsorge in den ersten Lebensjahren”, 1982).

“Schon das Neugeborene ist bereits so organisiert, daß es sofort eine komplexe Interaktion mit der belebten wie unbelebten Welt aufnehmen kann” (ebd.).

“Ein weiteres starkes Motiv der Entwicklungsagenda des Kleinkindes ist die angeborene Bereitschaft zur sozialen Einpassung” (ebd.).

“Die Ansicht Freuds, soziale Beziehungen erwüchsen primär aus dem Nährzusammenhang, ist nach einhelliger Auffassung aller auf diesem Felde arbeitender Wissenschaftler nicht länger haltbar” (ebd.).

“Für die Kleinkind-Pflegeperson-Beziehung ist hervorzuheben, daß sich durch die Interaktion Festlegungen dessen ergeben, was in dieser Selbstregulation möglich ist. Diese Konfigurationen werden zu den überdauernden adaptiven Strategien des Individuums, deren Auswirkungen wir in der späteren Übertragung wiederfinden können” (a.a.O. S.247).

“Der Säugling erscheint vielmehr heute als aktives, kompetentes und interagierendes Wesen (Keller u. Meyer 1982). Danach besitzt das Neugeborene bereits differenzierte Wahrnehmungsfunktionen zum Erkennen der Umwelt, ist fähig zu lernen und Gedächtnisspuren anzulegen, um komplexe Vorgänge aufnehmen zu können, und es verfügt über verschiedene präverbale Kommunikationsweisen, die eine zielgerichtete Interaktion mit der ersten Bezugsperson ermöglichen” (Gerhard Schüßler und Annemarie Bertl-Schüßler “Psychoanalytische Theorien der frühen Kindheit und Ergebnisse der Verhaltensforschung: Ist eine Revision notwendig?” in: “Praxis der Psychotherapie und Psychosomatik”, Band 34, Heft 5, September 1989, S.270/271. Zitiert wird H.Keller und H.J. Meyer “Psychologie der frühesten Kindheit”, 1982).

“Das Neugeborene kann aufgrund der vorliegenden Ergebnisse nicht mehr als isoliertes, passives, subkortikales Wesen betrachtet werden, sondern muß von Geburt an als aktives, soziales Wesen in seinem jeweiligen sozialen Kontext betrachtet werden” (a.a.O. S.273).

“Die visuelle Wahrnehmung ist von Geburt an vorhanden, das Kind ist in der Lage, durch Sehen Informationen aus der Umwelt aufzunehmen und zu verarbeiten. In den ersten Lebenswochen wird eindeutig das menschliche Gesicht, besonders das der eigenen Mutter, bevorzugt. Schon in den ersten Lebenstagen registrieren Neugeborene verschiedene mimische Gesichtsausdrücke und reagieren entsprechend darauf. Mit ca. 3 Monaten vermag das Kleinkind, fremde Gesichter zu unterscheiden und zu erinnern. Das Gesicht der Mutter wird aber schon mit etwa 1 Lebensmonat von einem unbekannten Gesicht abgegrenzt.

Die auditive Wahrnehmung besteht schon im intrauterinen Leben; bereits ab der 26.Schwangerschaftswoche reagiert der Fötus auf Laute, die durch die Bauchwand der Mutter gelangen. Nach der Geburt hört das Neugeborene fast schon so gut wie der Erwachsene. Das Neugeborene ist fähig, Geräusche zu lokalisieren. Es scheint mit der Fähigkeit ausgestattet zu sein, subtile Variationen in der Stimme aufzuspüren und sie in körperliche Ausdrucksformen umzusetzen. Es bevorzugt diejenige menschliche Stimme (besonders die der Mutter), die alle Qualitäten besitzt, um stimulierend und beruhigend zugleich auf das kleine Menschenkind einzuwirken. Beruhigend wirken vor allem auch die in allen Kulturkreisen bekannten Wiegenlieder (Last u. Kneutgen 1970).

Der Geruchssinn ist beim Neugeborenen bereits ab dem 6. Lebenstag vorhanden, Neugeborene können den Geruch der Mutter gegenüber neutralen Geruchsqualitäten bzw. auch dem Geruch einer fremden Frau unterscheiden.”

Anmerkung: Hier wird bereits die Fähigkeit der Unterscheidung von Geruchsqualitäten genannt, was natürlich nicht ausschließt, daß das neugeborene Kind bereits mit dem ersten Atemzug (durch die Nase) Gerüche wahrnimmt. Weiter:

 “Der Geschmackssinn scheint im 3.Trimester der Schwangerschaft voll ausgebildet zu sein, denn es kommt zu intensiven Schluckbewegungen, wenn man eine Zuckerlösung in das Fruchtwasser einbringt.

Neugeborene reagieren bereits sensitiv auf taktile Berührungen und Bewegungsstimulationen, gerade diese Reize besitzen eine entscheidende Bedeutung bei der Entwicklung der Selbstwahrnehmung und bei der Interaktion zwischen Mutter und Kind. Tast- und Bewegungssinn sind somit von Anfang an ausgereift.

Im Bereich des Lernens verfügt das Neugeborene natürlich gegenüber dem Erwachsenen nur über ein begrenztes Maß an Fähigkeiten, die jedoch im ersten Lebensjahr rasch anwachsen. Die Frage des Lernens kann nicht unabhängig von der Entwicklung von Gedächtnisstrukturen betrachtet werden. Insbesondere Papousek u. Papousek (1979) konnten zeigen, daß das Kind vom Augenblick der Geburt an zu einfachen Lernprozessen fähig ist. Somit entwickeln sich bereits von Lebensbeginn an Gedächtnisstrukturen. Affekte spielen für das Lernen eine bedeutende Rolle, wie sich experimentell belegen läßt. Drei Lernarten scheinen im Säuglingsalter im Vordergrund zu stehen: das konditionierte Lernen, die Gewöhnung und die Nachahmung. So sind schon 12 bis 21 Tage alte Neugeborene zur Nachahmung von Gesichtsausdrükken und Gesten fähig (Meltzhoff u. Moore 1977)” (a.a.O. S.273/274. Zitiert werden G.Last und J.Kneutgen “Schlafmusik”, 1970; H.Papousek und M.Papousek “Lernen im ersten Lebensjahr”, 1979, in: L.Montada, Hrsg., “Brennpunkte der Entwicklungspsychologie”; A.M. Meltzhoff und M.K.Moore “Imitation of facial and manual gestures by human neonates”, Science 1977, S.75-87).

“Das vorsprachliche Alter ist keineswegs kommunikationsarm, das Neugeborene verfügt zwar nicht über Sprache, zeigt jedoch erstaunliche Kompetenz in der präverbalen Kommunikation. Es verfügt über ein komplexes Repertoire von nonverbalen Kommunikationsweisen, um eine Interaktion zu initiieren und in Gang zu halten. Lächeln, Schreien und Vokalisieren stellen Komponenten in einem fein abgestimmten Interaktionssystem zwischen zwei Partnern dar. Weitere Kommunikationsmöglichkeiten sind das Blickverhalten, der Gesichtsausdruck sowie Kopf- und Körperbewegungen.

All diese Fähigkeiten sind Voraussetzung, daß sich das Neugeborene aktiv, spontan und selektiv dem jeweiligen Bezugspartner zuwenden kann und durch seine Initiative die Umgebung zum sozialen Austausch auffordert” (a.a.O. S.274).

 “Die Ergebnisse der Verhaltensforschung zeigen auf, daß das Kleinkind schon ab Geburt ein kompetentes, d.h. ein auf die Begegnung mit Menschen ausgerichtetes Wesen ist” (a.a.O. S.277).

“... bei der normalen Geburt (werden) keine panikartigen Zustände, vergleichbar mit dem Angsterleben, beobachtet... Dies scheint zum einen zurückgeführt werden zu können auf die relativ hohe Schmerzgrenze des Neugeborenen während der Geburt und zum anderen auf die in den ersten Stunden nach der Geburt beobachtete erhöhte Aufmerksamkeit (McFarlane 1978), die eine erste Wahrnehmung des Neugeborenen ohne Angsterleben möglich macht” (a.a.O. S.278. Zitiert wird J.A.MacFarlane “Die Geburt”, 1978).

“Der Säugling ist ab der Geburt als ein individuelles Wesen zu betrachten” (ebd.).

“Damit gehen die Entwicklungspsychologen von der Vorstellung ab, der Säugling sei zu Beginn seiner Entwicklung einem unbeschriebenen Blatt gleich oder allenfalls zu reflexartigen Reaktionen fähig” (Norbert Hartkamp “Einige Befunde der Säuglingsbeobachtung und der neueren Entwicklungspsychologie” in: “Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie”, 39.Jahrgang, Heft 4/90, S.121).

“Es wird die Auffassung vertreten, Neugeborene verfügten über ein differenziertes Sensorium und könnten auf äußere Wahrnehmungen differenzierte Verhaltensantworten zeigen ...” (ebd.).

“Es kann wenig Zweifel daran geben, daß die grundlegenden affektiven Muster zur angeborenen Ausstattung des Menschen gehören” (a.a.O. S. 122).

“Das Neugeborene beginnt sein Leben nicht ... als ein passives Bündel von Reflexen, sondern ist bereits auf spezifisch menschliche Weise fähig, seine Umwelt differenziert wahrzunehmen und seine Erfahrungen zu einfachen Vorstellungen zu integrieren” (Mechthild Papousek “Frühe Phasen der Eltern-Kind-Beziehungen” in: “Praxis der Psychotherapie und Psychosomatik” Band 34, Heft 3, Mai 1989, S.112). Das stellt die grundlegende These dar, die Siebel bereits 1980 veröffentlicht hat (“Umgang” 1.Auflage).

“... die Beobachtung, daß das Neugeborene nicht nur fähig, sondern auch motiviert ist, ja ein ausgesprochenes Bedürfnis zeigt, sich die unbekannte Umwelt vertraut zu machen, Zusammenhänge zwischen seinem eigenen Verhalten und der Umwelt zu entdecken und aktiv auf die Umwelt einzuwirken (Papousek 1977)” (a.a.O. S.113. Zitiert wird H. Papousek “Entwicklung der Lernfähigkeit im Säuglingsalter”, in: G.Nissen, Hrsg., “Intelligenz, Lernen und Lernstörungen”, 1977).

“Die frühen Beziehungen (zwischen Eltern und Kind) beginnen ... in einer intensiven Kommunikation, die durch die aktive Einflußnahme des Säuglings ebenso geprägt ist wie durch eine Vielzahl intuitiver didaktisch wirksamer elterlicher Anpassungen, ...” (a.a.O. S.119/120).

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