Person und Sache

Moralisten meinen, ein Mensch sei das, was er tut. Das ist schon physiologisch falsch, aber auch ontologisch. Der Mensch ist mehr als sein Verhalten. Deshalb gilt: ein Mensch mag sich falsch verhalten, aber er ist dann nicht selbst falsch. Hierzu eine rechtswissenschaftliche Bemerkung im Zusammenhang mit der Entstehung von Konflikten:

Christoph Hommerich und Achim Schüller in “Konfliktkultur. Sich streiten will gelernt sein” in: Anwalt. Das Magazin (NJW CoR, 5/2003, S.23):

“Konflikte entstehen im Rahmen normaler Alltagskommunikation. Oft fehlt die Fähigkeit, zwischen Aussagen auf der reinen Sachebene und der emotionalen Beziehungsebene zu trennen. So entstehen Missverständnisse und Fehlannahmen, die zu falschen Schlussfolgerungen, Urteilen und Einstellungen führen. Diese Mechanismen der Konfliktentstehung können nur unterbrochen werden, wenn einerseits die Beteiligten wissen, dass die Vermischung von Sach- und Beziehungsaspekten problematisch sein kann, und wenn andererseits die einmal entstandenen unterschiedlichen Urteile über dieselbe Situation offen ausgetauscht werden.”

Die Trennung von Person (z. B. Charakter) und Sache (z. B. Verhalten) wird auch hier gefordert:

Wenn Sie im Alltag Ihren Partner kritisieren, z. B. weil er sich verspätet hat, sollten Sie die Handlungsweise kritisieren, nicht einen Charakterzug.”

Das ist ein Thema in dem Buch “Emotionale Intelligenz” (DTV 2008) von Daniel Goleman, jahrelang Herausgeber der Zeitschrift Psychology Today und lehrte klinische Psychologie an der Universität Harvard. Seine Beratungsfirma Emotional
Intelligence Services bietet Managertrainings an.

Site Map

[Siebel_Bestaetigungen] [Entwicklungspsychologie] [Verhaltensänderungen] [Beziehungen] [Person und Sache] [Kinderwahlrecht] [Eltern] [Gewaltschulung] [Furcht] [HAmax]